Was bedeutet innere Sicherheit und wie erreiche ich sie?

Wir alle streben nach Sicherheit. Was aber bedeutet eigentlich sicher zu sein, wann fühlen wir uns wirklich sicher?

Oft suchen wir Sicherheit in Materiellen Dingen, in Beziehungen, Geld oder Orte. Doch ein tiefes Gefühl von Sicherheit wird selten durch äussere Zustände gestillt und wenn doch, dann nur kurzfristig. Dies führt dazu, dass wir ständig auf der Suche sind. Auf der Suche nach mehr. Mehr liebe, mehr Glück, mehr Geld und Gegenstände, die uns vermeintlich das Leben erleichtern.

Ein großes Problem, wie ich finde ist, dass uns über Filme, Werbung und Medien suggeriert wir, dass Mängel mit irgendwelchen materiellen Dingen gestillt werden. Wir haben also gelernt, diese Leere mit Konsum zu kompensieren.

Tief in uns steckt ein Gefühl von nicht genug haben. Jeder Gedanke und jedes Gefühl von Mangel, löst in uns eine Unsicherheit aus.

Wenn wir das aus der Sicht unseres Nervensystems anschauen, reagiert dieses (zum Teil permanent), auf potentielle Lebensgefahr. Wie du vielleicht weißt, spielt es deinem NS keine Rolle, ob deine Angst vor zu wenig XV tatsächlich lebensbedrohlich ist, oder es sich für dich nur so anfühlt. Und es reagiert auch mit Stress auf deine Mangelgedanken -und Gefühle, egal ob sich die Angst auf die Zukunft bezieht, oder sich als Erinnerung in der Vergangenheit abgespielt. Dein Nervensystem reagiert immer im gegenwärtigen Moment.

Habe ich Angst davor nächstes Jahr nicht genug Geld zu verdienen – mobilisiert sich mein NS für diese potentielle Gefahr!

Fühle ich mich nicht wertvoll, weil ich in meiner Kindheit zu wenig Liebe erfahren habe –
mobilisiert sich mein NS für die potentielle Gefahr!

Je nachdem wie tief unsere Prägungen und Ängste liegen, erleben wir diese Momente des Stress kurzzeitig oder langfristig. Unglücklicherweise nehmen wir Dauerstress oft nicht richtig wahr oder erst dann, wenn unser Körpersystem kollabiert, weil es zu einem gewohnten Gefühl geworden ist.

Wir empfinden Stress als einen Normalzustand. Das Gefühl von Mangel ist uns vertraut und was uns vertraut vorkommt empfinden wir als sicher.

Wenn dein NS auf Gefahr reagiert, werden Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol freigesetzt, die deinen Körper auf Flucht oder Kampf mobilisieren. Dein Herz beginnt mehr zu pumpen, damit mehr Blut in deine Muskeln fliessen.

Ein ganz natürlicher und wichtiger Vorgang unseres Körpers. Aber! Wenn diese Aktivierung sich nach der potentiellen Gefahr nicht wieder entspannt und zu einem Dauerzustand wird, hat das einen verehrenden Einfluss auf unser Gehirn.

Zum einen wird der Bereich im Gehirn gehemmt (präfrontale Cortex) und wir verlieren unsere Kreativität, Produktivität, den Fokus und auch die Fähigkeit, Probleme zu lösen und flexibel auf sie zu reagieren. Hinzu kommt, dass es für uns schwerer wird uns zu fokussieren und wir verlieren die Fähigkeit, Sachverhalte sinnvoll analysieren und bewerten zu können.

Diese Einflüsse auf unser Gehirn erschweren uns rational und lösungsorientiert zu denken und handeln. Wir neigen zu Fehlinterpretationen und reagieren emotional auf unsere Umwelt.

Was hat das alles mit der Sicherheit, bzw. mit innerer Sicherheit zu tun?

Klar ist nun, dass ein starkes Mangelgefühl für unser NS eine existenzielle Bedrohung ist – wir fühlen uns nicht sicher und empfinden darin eine gewisse Vertrautheit. Das ist eine ziemlich verzwickte Angelegenheit.

Wie also finde ich zu dieser inneren Sicherheit und wie erkenne ich diesen Zustand?

  • Lerne dein Nervensystem kennen. Schärfe deine Körperwahrnehmung und beginne zu erkennen, was es dir mitteilt. Die verschiedenen Körpersignalen vom NS lassen dich mit etwas Übung wissen, wann etwas für dich nicht mehr sicher oder gut anfühlt.
  • Erkunde die verschiedenen Nervensystem Zustände. Von totaler Erschöpfung (stark aktiver dorsale Vagus), Stress, Panik und Angst (stark erhöhter Sympathikus) und einem Gefühl der Verbundenheit und Zufriedenheit (gut aktivierter ventrale Vagusnerv).
  • Finde heraus welche Regulierungstools dir helfen, immer wieder in dein Stresstoleranzfenster zurückzufinden und beginne diese in deinen Alltag zu integrieren.
  • Erlaube dir kleine Schritte zu gehen und deine Erwartungen an dich selbst zu prüfen. Achte bei Entscheidungen oder Handlungen darauf, wo du dich im NS gerade befindest und agiere wann möglich aus deinem Stresstoleranzfenster.

Je mehr du dich aus diesen Überlebensstrategien in einen Bereich regulieren kannst, wo du deinem Nervensystem Sicherheit signalisierst, desto mehr Entspannung kehrt in dein ganzes Körpersystem. In dieser Entspannung wächst mit der Zeit die innere Sicherheit.

Ich schreibe ganz bewusst mit der Zeit, denn es ist ein Prozess. All diese Glaubenssätze von zu wenig haben und all die Erfahrungen, nicht bekommen zu haben, sind ja auch nicht von heute auf morgen entstanden. Gewisse Dinge währen schon so lange in unserem Körper -und Glaubenssystem, so dass es eben auch seine Zeit braucht, bis sich lösen oder integriert werden können.

Wenn du dir den nötigen Raum gibst und nichts forcierst, dann zeigt sich deine wachsende innere Sicherheit in:

  • mehr Zuversicht und Vertrauen in dich, deine Fähigkeiten und was für dich möglich ist.
  • dem du leichter Entscheidungen für dich fällst, auch solche, die dein Leben komplett verändern.
  • dem du dich richtig fühlst, so wie du gerade bist, mit all deinen Schwächen und Stärken und deinen Weg unbeirrt Schritt für Schritt weiter gehst.

Erlaube dir deinen Ängsten an Mängel bewusst zu werden. Gib ihnen die Erlaubnis da sein zu dürfen und anerkenne die, die dich noch überwältigen. Mit jedem Stück mehr von deiner inneren Sicherheit, wirst du dich auch diesen widmen können.

Ich hoffe dir hat diesen Beitrag gefallen! 

Deine Anna.

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