Deine Bedürfnisse sind wichtig und sie müssen erfüllt werden.
Ich möchte hier gleich vornweg erwähnen, dass mir ganz bewusst ist, dass es Menschen gibt, die für ihren eigen Vorteil über Leichen gehen. Aber um diese Minderheit geht es hier nicht!
Vielleicht denkst du jetzt: „Aber ich kenne eine Menge Leute, die nur an sich selbst denken!“
Ist das wirklich so? Könnte es auch sein, dass diese einfach besser darin sind, ihren Bedürfnissen Raum zu geben? Oder kämpfen sie mit großen Existenzängsten und können gar nicht anders, als ihr Überleben zu sichern?
Wir haben Schwierigkeiten Ja zu uns selbst zu sagen und fühlen uns gleichzeitig gekränkt, wenn uns ein Nein entgegenkommt.
„Du ist egoistisch…“
Ein Satz den ich in meinem Umfeld als Kindheit und Jugendliche sehr viel zu Ohren bekam. Die Kinder oder auch Erwachsenen, die Nein sagen und dazu stehen konnten, waren Egoisten.
Heute bin ich mir sicher, dass sie einfach nicht so negativ konditioniert wurden, als anderen. Vielleicht konnten deren Eltern eher ihre Bedürfnisse ohne Schuldgefühle einfordern und opferten sich nicht komplett für andere auf.
Deine Bedürfnisse sind wichtig.
So wichtig, dass du sie über die deiner Kinder, Partner oder Eltern stellen darfst. Damit ist nicht gemeint, dass du jetzt alle anderen vernachlässigen musst. Hier ist ein Wenn – Dann falsch am Platz, hier braucht es ein Sowohl als Auch.
Viele haben wenig bis gar nicht gelernt, dass die eigenen Wünsche und Bedürfnisse wichtig sind und geachtet werden müssen. Bereits die Generation unserer Eltern, waren noch so konditioniert, dass das Aufopfern eben zum Leben gehört. Für die Kinder, die Familie, die Arbeit.
„Man muss Opfer bringen“, kennst du bestimmt, diese Redewendung.
Das Problem beim sich aufopfern oder schlechte Kompromisse eingehen ist, dass wir dafür Schuldige brauchen. Wenn sich also deine Eltern für dich aufgeopfert haben, warst du unbewusst schuld daran. Das klingt jetzt etwas hart, aber es ist so. Sätze wie: „Wegen den Kindern kann ich nicht meiner Arbeit nachgehen.“ oder „Deine Hobbys sind teuer, deswegen muss Papa mehr arbeiten.“
Solche Aussagen passieren meistens nicht aus einer Anschuldigung. Eher aus Frustration, Verzweiflung oder einer Rechtfertigung.
Wie viele Mütter haben ihre Selbstverwirklichung für die Kinder aufgegeben und als diese dann flügge waren, hatten sie schon resigniert?
Wie viele Väter arbeiteten Tag für Tag nur des Geldes wegen, hatten aber gar keine Freude an der Tätigkeit?
Unterschwellig sind die Kinder dafür verantwortlich und dies führt dazu, dass wir ein schlechtes Gewissen hatten/haben. Ich bin schuld, dass meine Eltern unglücklich, Frustriert, Erschöpft und gestresst waren.
Wow, was für ein scheiss Gefühl!
Genau hier sehe ich eines der Kernprobleme. Wenn ich mich selbst aufgebe, sei es für die Kinder oder einen Partner, untergrabe ich meine Bedürfnisse. Wenn du über einen längeren Zeitraum deine Wünsche und Bedürfnisse unterdrückst und ignorierst, kommst du irgendwann in eine Not.
Du gehst ein, wie eine Blume, die keine Wasser und Licht bekommst.
Warte nicht darauf, dass jemand anders dich wässert und deine Wünsche erfüllt.
Es ist deine Aufgabe, dir selbst so viel Wertschätzung entgegenzubringen, dass du für dich und deine Bedürfnisse einstehst. Es liegt an dir, die Opferhaltung zu verlassen und Selbstverantwortung zu übernehmen.
Für sich einstehen und Nein sagen kann man lernen, auch ohne sich dabei schlecht zu fühlen!
Nicht von heute auf morgen, aber Schritt für Schritt. Hier gebe ich dir gerne ein paar Steps…
- Behandle dich selbst so, wie du dir es von anderen wünschst!
- Wenn du Blumen magst, kauf sie dir selbst. Du musst nicht ein Leben
lang darauf warten, bis sie dir jemand kauft.
- Gönne dir täglich etwas. Ein warmes Bad oder koch dir dein Lieblingsgericht. Kauf dir dein Lieblings Nachtisch und iss ihn ganz bewusst mit Genuss. Es können wirklich kleine Dinge sein, die du gut im Alltag integrieren kannst.
- Feiere dich für jedes Ja zu dir selbst und begegne dir mit Anerkennung, für jedes Nein.
- Beginne mehr auf deinen Körper zu hören, statt auf deinen Kopf.
- Erzähle deinem Partner, Familie oder Freunden von deinen Wünschen und Bedürfnisse. Stehe zu dir!
Ich könnte eine Ellen lange Liste mit Ideen und Anregungen schreiben, doch mit diesen Punkten bekommst du einen wunderbaren Einstig in die Welt deiner Bedürfnisse.
Es gelingt dir nicht jeden Tag gleich gut, dir was Gutes zu tun. Sei nicht zu streng mit dir und sieh es als Einladung, dich etwas besser kennenzulernen.
Es braucht zu Beginn vielleicht auch Überwindung und es fühlt sich nicht immer leicht und freudig an. Das ist ganz okay und darf so sein. Je mehr du dir erlaubst Platz für dich zu schaffen, desto mehr gewöhnt sich dein Körpersystem daran und plötzlich macht es unglaublich viel Spass!
Ich wünsche dir von Herzen viel Freude beim Hinhorchen deiner Wünsche und viel Mut den nächsten Schritt für Dich zu gehen!
Deine Anna