Nur 2 Fakten über das Nervensystem, die bei Stress relevant sind

Vielleicht fragst du dich jetzt, was das autonome Nervensystem (ANS) mit Stress zu tun hat und warum es für dich wichtig sein sollte. Ganz ehrlich, die Frage hätte ich mir vor ein paar Jahren auch gestellt. Was interessiert mich den die Neurowissenschaft, ich will doch einfach nicht mehr so gestresst sein!
 

Ich war ständig auf der Suche nach der Ursache vom Stress in meinem Leben. Begann schlechte Gewohnheiten zu minimieren oder gleich sein zu lassen und versuchte gesunde anzueignen.

Das war auf jeden Fall gut und ich wurde auch entspannter, aber dieser Grundpegel an Stress war geblieben. Egal was ich zu verändern versuchte, innerlich war immer ein latenter Druck spürbar und je nach dem, wie das Leben spielte, überlief das Fass.

Mit dem Versuch gelassener zu werden, erzeugte ich noch mehr Stress. 
Es gab Phasen, da viel es mir schwer auf mich zu achten und mir gutes zu tun oder regelmässig Yoga zu üben. Doch genau dann hätte es mir gut getan und diese Zwickmühle löste viel Spannung aus.

Die meisten Menschen haben keinen gesunden Umgang mit Stress gelernt. Dadurch kann er auch selten abfliessen und staut sich an. Kleinigkeiten werden zu grossen Problemen und Dinge, die uns eigentlich gut tun würden, zu weiterem Druck. 

Stress zeigt sich durch diverse Körperwahrnehmungen und Symptome wie z.B. Herzrasen, schwitzige Hände, Druckgefühl in der Brust, flache Atmung, Gedankenkreisen und vieles Mehr. All diese Sensationen, die wir meistens gekonnt ignorieren, weil unangenehm, sind Warnsignal unseres autonomen Nervensystems.  

Jetzt kommen wir zu den Fakten die dir aufzeigen, was Stress mit dem autonomen Nervensystem zu tun hat und warum es für dich wichtig sein könnte.

      1. Dein ANS hat eine Hauptaufgabe, und zwar dein Überleben zu sichern.
        Es steuert alle unsere Unbewussten Prozesse: Hirn- und Herzschlag, Atmung, Verdauung und Immunsystem.
        Es nimmt über die 5 Sinnesorgane Umgebungsreize wahr und übermittelt sie dem Gehirn. 

        Was bedeutet:
         Alles was wir in und um uns Wahrnehmen hat Einfluss auf die Reaktion oder Regulation unseres Nervensystems. Wenn dich eine Situation stresst, beginnt dein System automatisch (daher autonomes NS) zu reagieren. Es erhöht dein Herzschlag, verändert deine Atmung oder lässt dich je nach «Gefahrensituation» aufs Klo rennen.
        An diesem Punkt die Übermittlung ans Gehirn nicht vergessen, denn dieses Programm welches ausgelöst wird, beeinflusst auch dein Denken.

         

        Beispiel: Du wachst am Morgen auf, schaust auf die Uhr und stellst fest, du hast verschlafen. Dein Chef ist auf Verspätungen allergisch und er wird dir die Hölle heiss machen. Dein Nervensystem reagiert blitz schnell auf die Notsituation mit erhöhtem Puls, Schweissausbruch und dann startet das Selbstsabotierenden Gedankenprogramm «Ich Trottel warum habe ich nur…» oder «nicht mal pünktlich aufstehen krieg ich hin». 

        Du bist hier aber nicht gänzlich dem Nervensystem ausgeliefert. Über die Atmung kannst du das ANS beeinflussen/regulieren.

        Tipp
        Wenn du also spürbar gestresst bist, dann Atme tief ein und aus. Richte dabei deine volle Aufmerksamkeit auf die Atmung und nimm wahr, wie sie deinen Körper bewegt. Atme bewusst in deinen Bauchraum, so dass du spürst wie deine Rippenbögen sanft auffächern. Mach diese Übung solange wie es dir möglich ist, oder du deutlich eine Veränderung wahrnehmen kannst.

      2. Die Aktivierung des Überlebensmodus in Gefahrensituationen wird durch das autonome Nervensystem geregelt. Dieses zeigt sich in Kampf- oder Fluchtverhalten. Wenn kämpfen oder fliehen keine Option mehr zu sein scheint, reagiert es mit Erstarren oder vollständigen Kollaps. 

        Was bedeutet:
         Das was wir als Stress bezeichnen, ist für unser ANS ganz einfach eine – Gefahr. Wirst du im Aussen durch irgendetwas getriggert, z.B. eine verletzende Äusserung, reagiert dein Nervensystem. Es reagiert auf eine mögliche Bedrohung, die es aus der Vergangenheit kennt bei der du dich damals nicht wehren konnte. 
        Die Gefahrensituation muss dabei reell nicht Lebensbedrohlich sein. 

        Beispiel
        : Die Angst von meinem Chef beschimpft oder beleidigt zu werden, weil ich verschlafen habe. Nur schon der Gedanke an diesen verbalen Übergriff, der mir bevorsteht, bringt mein ANS in eine Reaktion. Meinem Nervensystem spielt es keine Rolle, ob es tatsächlich passieren wird oder ich „nur“ Angst davor habe. Es reagiert immer im Moment. 

        Tipp 
        Wenn du spürbar in einem dieser Kampf, Flucht oder Erstarrungsverhalten bist, helfen dir Regulationstechniken wie z.B. sich im Raum umschauen, bewusst atmen, deinen Körper berühren indem du deine Hände leicht drückst oder über die Arme/Beine streichst oder Co-Regulation.

    Wenn du dich in Zukunft in einer Situation befindest in der du unter Druck oder gestresst bist, dann versuch dich daran zu erinnern, dass dein Nervensystem gerade in Allarmbereitschaft ist. Anstatt im Affekt zu reagieren atme bewusst und tief, versuch deine Situation aus mehr Distanz zu betrachten und frage dich:

    Was ist gerade passiert, dass ich mich so fühle?
    Wer hat was gesagt oder getan?
    Kenn ich das aus meiner Kindheit?

    Erlaube die körperliche Sensationen zu fühlen, sie wahr zu nehmen und signalisiere deinem inneren Anteil (der Anteil der getriggert ist), dass du ihn siehst und wahrnimmst.

    Lass mich in den Kommentaren gerne wissen, wie dir diesen Beitrag weitergeholfen hat.

    Liebe Grüsse zu Dir, 
    Anna

     

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